So,
da bin ich. Nur am Rande nach Bayern- geizistgeil ist nicht das Ziel. Das schreibste mir immer wieder, aber da missverstehst Du mich einfach. geizistgeil ist das dumme billigeinkaufen ohne hirn einer bildungsresistenten klasse, zu der ich mich bei weitem nicht rechne- die haben RTLII auf dem 1. Knopf der Fernbedienung, und ja, der Trend geht in diesen Haushalten zum
Zweitbuch. Ich stehe klar für GEISTistgeil.....
Zum ungleichen V6:
Ausgangsproblem: Nicht alle Motor- Bauformen haben einen idealen Ausgleich rotierender Massen. Am Anschaulichsten ist es wohl beim Boxer, egal ob 4er oder 6er. Jeder Kolben hat immer einen Gegenpart, der im Gegentakt umläuft, so das die Summe der angreifenden Moment an der KW = Null ist. Perfekte Wuchtung.
Der 4Zyl Reihe ist in 1. Ordnung ruhig, in 2. Ordnung nicht, daher verpasst man heute gern den hochdrehenden 4Zyls (XM 2.5 td) eine Ausgleichswelle, die den Massenausgleich für die Zylinder macht. Wirklich ein IDEALER Motor ist der Reihen-6er, den im Gegensatz zum V6 kommt er OHNE Momente aus, denn es gleicht sich stets alles aus. Und im Gegensatz zum V-6 braucht er nur eine , max. 2 Nockenwellen, nicht gleich 4 und 2 Ketten und das ganze teure Gedöns. Dafür baut er sehr lang, und quer geht es nur mit Klimmzügen (Volvo XC90, S80, das kürzeste Getriebe der Welt- aber Volvo sagt, wenn Unfall, dann spiesst sich der Motor nicht in die Kabine. Ok).
Zwischenfazit:
Ein rotierendes System auswuchten heisst also, Gegengewichte so einzusetzen, das die SUMME der Massenmomente mindestens 1. Ordung (also in gleicher Rotationsfrequenz wie die Kurbelwelle) und 2. Ordnung (doppelte Umlauffrequenz) zu begrenzen, die 3. - ... n. Ordnung sind ja eher theoretischer Natur.
Gegengewichte sind bei passender Bauform also andere Kolben (Boxer, 6er Reihe), oder eben Eisengewichte an der Welle. Damit macht man innermotorisch einen ruhigen Lauf.
Eine Ausgleichswelle würde nach AUSSEN den Motor ruhiger machen, aber die Seitenunwucht in der Welle bleibt- also an Lagerentlastung bringt das nichts.
Man kann auch extern an der Schwungscheibe Gewichte verändern, externes Wuchten, aber auch da bleibt das Problem der falschen Lasten auf der Welle.
Beim SM hat man sich für die Form "Eisengewichte" an der KW entschieden. Die giesst man mit dran, ist halt blöd weil eine schwere Welle schlechter hochdreht (Vorteil V60-60°, da geht es einfacher), aber ok.
Kommen wir konkret zum SM: Man muss also irgendwie rauskriegen, wieviel GENAU das Gegengewicht sein darf. Genau heisst, auf ~0,5 Gramm. (Varianz der Kolben ist +- 3 Gramm, aber an der Welle würde ich so genau arbeiten wollen, zumal es nicht schwer ist, dank PC in der Wuchtmaschine).
*Wichtigster Absatz*:
Das grosse Problem an den per se nicht rundlaufenden Bauformen ist in der Praxis die Bestimmung der Gewichte. Man kann nicht einfach die Welle für sich rund wuchten, denn wenn man das täte, dann wäre die Welle für sich rund. Und in einer anderen Umgebung, was ja nicht geht, auch ruhiglaufend. ABER im SM, da hilft das so nicht, denn die für sich rundgewuchtete Welle hat ja nicht nur sich selbst am Hals, sondern, es hängen die Kolben da dran, die sich eben NICHT gegenseitig annulieren. Die Gewichte müssen also so bemessen sein, das sie die Kolbenmassenmomente annulieren. Da kommt das grosse Problem: Wie wuchte ich eine Welle, wenn ich die Pleuel nicht montieren kann, da sie in der Maschine rumschleudern würden, aber andererseits ohne sie auch kein vernünftiges Ergebnis kriege ? Ganz klar, ich simuliere ihre Präsenz beim Wuchten OHNE den Schleudereffekt. Dazu benutze ich passend berechnete Eisengewichte, die ich an die KW dranschraube, und danach entfernen kann.
*Ende wichtiger Absatz*
So. Wie macht man das praktisch ?
1. Man wiegt alle Kolben + Pleuel etc komplett als Sets durch. Dann nimmt man den leichtesten, und bringt alle anderen da hin, per Dremel. Das ist Basics für JEDEN Motor.
2. Man wiegt Pleuelfuss separat, und obere Hälfte separat, rechnet ein bisschen, und bekommt ein Gewicht um rund 700 Gramm raus. (Ein SM- Kolbenpleuelassembly wiegt so rund 1100 Gramm). Die Formel ist simpel und oft im Netz zu finden, 100 % der rotierenden Masse (Pleuelfuss mit Lagern + Muttern + Unterschale waagerecht halb auf Waage legen, kleines Auge frei hängend !), PLUS 50% des oberen Gewichtes, also Halb-Pleuel + Kolben +Ringe + Clips (beim SM keine Clips da, beim XM schon), + 1 Gramm oder 2 für ÖL.
3. Man fertigt sich Gewichte an, die dem Ergebnis aus 2. entsprechen. Am ehesten dachte ich an alte Pleuel, die kann man mit etwas Leder (Achtung wiegt was) an die KW fest dransetzen ohne Schäden, absägen + Eisen dranhängen bis es passt.
4. Man lässt die Welle rotieren in der Maschine, mit entsprechender Bestückung.
5. Die Maschine sagt, wo was weg soll- dort bohrt man rein, wo was hin soll, wird es teuer, da setzt man Löcher und stopft Wolframstücke rein.
6. Die Welle baut man mit Kolben in den Motor ein.
Mein persönliches Problem ist, das hat Mr. Müller damals etwas abgetan, meine leichteren Kolben. Die sind 14 Gramm weniger, als SM Serie. Und die 14 Gramm sind auf der Welle die Gewichte zu schwer. Man sagt, das 60 Gramm Unwucht bei 8000 rpm etwa 150 Kilo sind - so kann man schätzen, das es sich bei hochdrehenden Motoren schon lohnt, sowas zu machen. Der Hanomag, dem ist sowas wumpe.
Nun sagt jede Motorenbude hier, "können wir nicht wuchten, das exotische Dings". Sag ich, wieso, sagen die, "keine Gewichte". Wenn sie welche hätten, ok, aber ohne...
Daher suche ich einen Satz Gegengewichte, oder 3 kaputte Pleuel. Dann mache ich uns einen Satz, der auch für den 2.6er gehen wird, denn ich mache das Anschraubbar- Basisgewicht + Anhängescheiben, damit das jeweilige Modell gewuchtet werden kann.
Ich kam übrigens nur so nebenbei auf dieses Thema, als ich mich fragte, warum wohl alle (!) Pleuellager an meinen SM so zerfetzt sind. Eventuell ist es nicht nur die hohe Drehzahl, sondern Wellen-Wobbel, d.h die Lagerbelastung als Summe aus Drehzahl UND Unwucht könnte punktuell zu hoch sein. Ganz konrekt- im OT wobbelt die Welle grad mal zufällig in die Richtung des runterrasenden Kolbens, und erhöht damit die Lagerbelastung auf dem Ölfilm. Der dann unterbricht + so kommt es zu den Auswaschungen. Abgesehen davon kostet sowas Leistung, denn die Energie fürs Um-wuchten der Fehlgewichte geht ja auch verloren.
Spricht also doch einiges dafür, so eine Welle zu wuchten, wenn man dabei ist.
Fragt sich nur noch eines: Wie massiv ist beim SM das Problem überhaupt einzustufen, da der Motor ja eh eher unrund läuft.... darauf wusste auch Lord Brodie keine Antwort.
Tja, Hr. Heene, GEIST ist manchmal schon geil...
Carsten