Das hier ist gebau so ein Blödsinn:
Autofahrers Freuden
Ein Mensch mit Drang zum Autofahren,
der möchte schon seit vielen Jahren
und, weil er liebt moderne Art,
so etwas fahren wie den Smart.
Ein Andrer wieder, der fährt nur
gern kreuz und quer durch Feld und Flur,
und macht das auch an schlechten Tagen
wohl im Four-Wheel-Geländewagen.
Dann reisen auch noch ganze Viele
großfamiliär im großen Stile.
Die brauchen dann zum Autofahr´n
´nen großvolum´gen Caravan.
Wohl kennt man dann auch diese Gruppe,
welche zum Locken einer Puppe,
vielleicht auch bloß zum Imponieren
ein geiles Cabrio kutschieren.
Auch gibt’s da noch den Manager.
Lässt gern chauffieren sich, der Herr.
Mit Telefon und Handelsblatt
limousiniert er durch die Stadt.
Dann gibt’s auch Kreise, die sich leisten
ein teures Hobby: Ja die Meisten
reiten, golfen, segeln gerne,
oder verreisen in die Ferne.
Andre umschleichen in Hochschulstädten
park-geil Universitäten.
Auch Rostlauben schätzt noch der Student.
„Schrott!“ wettert das Establishment.
Doch Alt-Autos fahren als Passion?
So was als Hobby? Was für´n Hohn!
Und so erfüllt man sich ´nen Traum?
Nein, zu verstehen ist das kaum!
Erst nach viel Pflege und viel Putzen
möcht´ man den Oldtimer benutzen.
Vielfach verschraubt und restauriert
wird er dann endlich vorgeführt.
2
Und wenn der Motor munter dreht,
und endlich mal die Post abgeht,
so mancher Altblechfreund dann schwärmt,
wenn´s aus dem Auspuff röhrend lärmt.
Dann wird’s geputzt, dann wird’s gehegt,
und wie die eigne Frau gepflegt.
Und endlich fährt, das ist der Zweck,
man zur Spazierfahrt damit weg.
Der Oldie-Fan reist in die Ferne.
Die Chance nutzend möcht´ er gerne
dann nicht zu Kaffee und zu Kuchen
die Angehör´gen nur besuchen.
Er neigt zu Fahrten nach Prospekten
und sucht nach sportlichen Aspekten.
Dazu, im Falle eines Falles,
wird angeboten einfach alles.
Du kannst sogar, wenn´s dir gefällt,
Oldtimer fahren um die Welt.
Dabei gerät zuletzt zur Qual,
wie trifft man da die richt´ge Wahl!
Und hat man diese dann getroffen,
dann heißt es warten und auch hoffen,
dass man nach Wochen oder Tagen
kriegt endlich mal die Unterlagen.
Lesen muss man diese nur,
um zu wissen, wie die Tour
wann und wo gestartet wird
und zu welchem Ziel sie führt.
Wohl informiert ist man, ganz klar!
Jetzt wird das Nennungsformular
- zur Anmeldung ist das ein „Muss“ -
noch ausgefüllt bis ganz zum Schluss.
Und für die Nennung wird genau
danach gefragt: „Allein?“ „Mit Frau?“
„Aus welchem Baujahr ist der Wagen?“
Und: „Anreise an welchen Tagen?“
„Zum Nenngeld legen ´s, dass es gilt,
vom Fahrzeug – nicht der Frau – ein Bild!“
Im Gegenzug bekommt man gar
bald ein „Bestätigt“-Formular.
3
Ab jetzt, so ist es wohl bekannt,
wird man schon „Teilnehmer“ genannt.
Nun folgt die Vorbereitungszeit,
und endlich ist es dann so weit.
Nach stunden-, tagelangem Putzen
kann man den Oldtimer benutzen.
Ganz vollgetankt und abgeschmiert
wird er zur Rallye überführt.
Ob mit dem Trailer oder ohne,
hängt davon ab. Wo man denn wohne.
Um dann die Rallye zu bestreiten,
sollte man tunlichst schon beizeiten
beschaffen einen FIVA-Pass
fürs Oldie -Fahrzeug, nicht nur das
ist wichtig und muss eben sein,
genau wie der Versich´rungsschein.
Fürs Fahren selbst, da reicht schon nur
zum Stoppen ´ne Sekundenuhr.
Und gute Dienst´ an mancher Stelle
tut weiterhin ´ne Schnitt-Tabelle.
Und Metermaß und Lexikon
halfen auch vielen Fahrern schon.
Ja, so gerüstet kommt man dann
am Startort hoffentlich auch an.
Da stehen schon in langer Reihe
stets beieinand´ so immer Zweie.
Und ausgerüstet sind die Brummer
bereits mit ihrer Starternummer.
Schnellstens zur Ausgabe gerannt:
„Ist meine Startnummer bekannt?“
Roadbook kurz noch überflogen,
und Mütze übern Kopf gezogen,
in Bordcard nun den Namen rein,
denn gleich wird ja der Start wohl sein.
Doch wenig später folgt der Kummer:
Denn mit der hohen Starternummer,
und weil der Abstand in Minuten,
braucht man sich gar nicht mehr zu sputen.
Na, endlich geht es auf die Strecke!
Jedoch schon an der nächsten Ecke
4
kommt Zweifel, ob nun rechts, ob links,
oder ob gradaus wohl ging´s?
Doch spätestens an der DeKa
stellt sich heraus, ob´s richtig war.
So ist es öfter schon gewesen,
und ganz besonders bei Chinesen.
So heißt das Fahren nach Symbolen.
„Ach soll die doch der Teufel holen!“
hat mancher schon aus Frust gedacht,
wenn er Chinesen mitgemacht.
Auch wird auf Rallyes mal im Kreis
herum gefahren, wie man weiß.
Die erste Runde ganz normal;
dann merk dir die Sekundenzahl.
Für Runde zwei dieselbe Zeit,
gewertet wird Gleichmäßigkeit.
Und manchmal wird geprüft voll List,
wie denn das Augenmaß wohl ist,
und wie hoch soll die Latte liegen.
Du willst doch keine Beule kriegen.
Gefragt wird oft auch von der Seite,
welche denn sei des Oldies Breite.
Man muss sich hoch konzenterieren,
ein Hindernis so zu passieren,
dass beide Räder, die zwei rechten,
auf dem Brett stets rollen möchten.
Ja, Freude lässt sich auch verbuchen
beim allbekannten Bildersuchen:
Ein Foto zeigt ein altes Haus.
Die Aufgabe besteht daraus:
Dieses Haus, das finde mal,
notiere seine Jahreszahl.
Führt so ´ne Rallye über Land,
wird sie „touristisch“ auch genannt.
Als Regeln gelten dazu ja
Die FIVA B und FIVA A.
So läuft ´ne Rallye prinzipiell,
denn Sieger ist nicht der, der schnell,
sondern der, wer mit Bedacht
wenig Fehler hat gemacht.
5
Bei diesem Sport, so ist´s nun mal,
bekommt der Sieger ´nen Pokal.
Nach diesem Muster wird seit Jahren
fast überall Rallye gefahren.
Es zählt hier nicht die Siegerei,
Hauptsache ist, man war dabei.
Und auf dass heil komm jedermann
mit seinem Fahrzeug wieder an.
SB Ulrich Brinkmann, (LG Westfalen)
überarbeitet von Michael Ritgen, Warburg