Pfingsten 2010 in der Champagne
Zunächst einmal möchten wir uns ganz herzlich beim französischen Citroen SM Club und seinem Organisationsteam für ein wunderschönes Pfingstwochenende inmitten einer fantastischen Landschaft – nämlich der Champagne, die wir bislang noch nicht kannten, aber die wir in der kurzen Zeit lieben gelernt haben und die wir sicherlich von nun an des Öfteren besuchen werden – bedanken.
Wir hatten wirklich Glück, dass der französische Citroen SM Club zum internationalen Treffen nach Reims in die Champagne eingeladen hatte – dieses Ereignis wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Also machten wir uns Freitagmittag auf den Weg, um von Samstagfrüh bis Montagmittag an den geplanten Veranstaltungen teilzunehmen.
Nach Begrüßung durch das Organisationsteam und Überreichen der für die nächsten Tage erforderlichen Unterlagen wie Programm und Anfahrskizzen etc. inklusive Gastgeschenke – eine Seidenkrawatte für den Herrn und ein Seidentuch für die Dame sowie eine Flasche Champagner – ging es dann per Skizze zum ersten Bestimmungsort, zum Musée du Dragon, in dem wir per Film und per Führung viel über den ersten Weltkrieg, einen Grabenkrieg, erfahren haben, der sich unter Anderem eben auch in der Landschaft um dieses Museum herum abgespielt hat.
Wir haben viele interessante, vor allem aber leider überwiegend traurige Fakten dieses Krieges von 1914 bis 1918 erfahren, die uns eine junge Dame sehr engagiert und lebhaft während der Führung durch die unterirdischen Tunnel in französischer Sprache mitteilte – aber leider nur in französischer Sprache!!! Was haben wir doch für ein Glück gehabt, in der Schule Französisch gelernt zu haben, so waren wir in der glücklichen Lage, den Worten der jungen Dame auch folgen zu können.
Leider hatte nicht jeder ein solches Glück! Die meisten der englisch-, deutsch-, italienisch-, niederländisch-, skandinavisch etc. sprechenden Teilnehmer waren der französischen Sprache nicht mächtig und haben diese und auch andere noch folgende interessante Führungen nicht verstanden.
Nun ist das Organisieren einer derart großen Veranstaltung alles andere als einfach, zumal man es ja auch nie jedem einzelnen recht machen kann, denn es gibt immer Menschen, die mit nichts und niemandem zufrieden sind, die sogenannten Dauernörgler. Aber in diesem Fall wäre es wirklich sinnvoll gewesen, die überaus interessanten Führungen neben der französischen zumindest auch noch in der englischen Sprache anzubieten, davon ausgehend, dass jeder Teilnehmer Englisch irgendwann einmal in der Schule gelernt hat.
Die nächsten kritischen Bemerkungen und langen Gesichter hörten und sahen wir dann beim Mittagessen im Hotel de Ville in der Nähe des Musée du Dragon – ein schöner idyllischer Platz, um sich mit so vielen SMs unterschiedlicher Farben zu versammeln und eine Pause einzulegen.
Aber irgendwie wollte es der unglückliche Zufall, dass zur Mittagszeit zu viele Teilnehmer zur gleichen Zeit eintrafen, nicht genügend Sitzplätze vorfanden und auf den Außen- und Innentreppen des Rathauses Platz nehmen mussten, um ihr Essen einzunehmen.
Wir hatten Glück, denn als wir eintrafen, hatten die ersten Teilnehmer bereits gegessen und räumten die Plätze im Saal, sodass wir in netter Gesellschaft unser Essen, das uns wirklich sehr gut geschmeckt hat, gut gelaunt einnehmen konnten. Doch leider gab es einige Teilnehmer, die daran Anstoß nahmen, dass das Essen in Plastikbehältnissen (ähnlich wie im Flugzeug) verpackt war – aber wie bereits oben erwähnt, manchen Menschen kann man einfach nichts recht machen. Wir fanden diese Art der Verpflegung für die ca. 200 Teilnehmer bei sehr warmem Wetter (28 bis 30 Grad C) absolut passend und angebracht, es war alles reichlich vorhanden, gut gekühlt, das Essen und auch die Kaltgetränke und zum Abschluss gab es sogar einen Espresso – was will man mehr!?
Übrigens fanden wir die Idee, den Teilnehmern Skizzen in die Hand zu geben, anhand derer sie die einzelnen Bestimmungsorte erreichen konnten, sehr gut. Jeder Teilnehmer hatte so die Möglichkeit, seine „Ausfahrten“ zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten individuell zu gestalten - bei 100 angemeldeten SMs ein ganz klarer Vorteil, denn Corso-Fahrten hätten hier sicherlich zu einem Chaos geführt.
Das absolute Highlight des Pfingsttreffens 2010 war die Besichtigung des von Eugène Mercier 1858 gegründeten Handelshauses für Champagner, das heute zu den ersten Champagnermarken Frankreichs zählt. Mercier hatte den Ehrgeiz, den Champagner möglichst vielen Leuten zugänglich zu machen und dabei eine hohe Qualität zu sichern. Dazu vereinte er mehrere Händler und ließ 1871 in 6jähriger Bauzeit gigantische Kellergewölbe in 30 Metern Tiefe mit 47 Gängen und einer Gesamtlänge von 18 Kilometern mit direktem Anschluss zur Eisenbahnstrecke Paris-Strasbourg errichten.
Dank des französischen Citroen SM Clubs und seines Organisationsteams hatten wir nach einem wunderbaren Champagner-Empfang inklusive Fingerfood im Hause Mercier das große Vergnügen, einen Film über das Lebenswerk von Eugène Mercier zu sehen und anschließend einen Teil dieser Kellergewölbe in einem automatisch gelenkten „Zug“ mit Erklärungen (dieses Mal auf einstimmigen Wunsch in englische Sprache – zumindest in unserer „buntgemischten“ Gruppe) zu sehen und zu besichtigen.
Nach Filmvorführung und Besichtigungstour fand dann unser Gala Dinner im Bacchus-Keller, dem mit imposanten Skulpturen geschmückten ehemaligen Abfüllkeller, in festlicher Atmosphäre mit vier angebotenen Champagnersorten statt. Das war ein wahrhaft krönender Abschluss eines wunderschönen Tages voller neuer und interessanter Eindrücke, den wir sehr genossen haben und sicherlich nicht vergessen werden.
Auch am Pfingstsonntag war wieder einiges geboten, unter Anderem eine „erfrischende Bootsfahrt“ auf der Marne, die sich bei den warmen Temperaturen als sehr wohltuend erwies. Man konnte in den 1 1/2 Stunden Wasser und Natur betrachten und sich seinen Tagträumen hingeben… oder mit anderen Teilnehmern ein Pläuschchen halten oder fachsimpeln – natürlich über den SM, was sonst.
Zur Mittagszeit haben wir uns wieder an einem idyllischen Platz, auf dem sich auch alle SMs zum Concours d’Elégance aufstellen konnten, versammelt. An dieser Stelle wurde eine Vorauswahl der schönsten SMs getroffen, von denen zwei ausgesucht wurden, um dann am Abend einen französischen und einen nicht französischen Sieger küren zu können. Barbara Eisvogel erhiehlt den Preis für den schönsten ausländischen SM.
Trotz der ein oder anderen kleineren Panne bzw. Unannehmlichkeit, auf die wir hier nicht näher eingehen möchten, hat uns das Pfingstwochenende in und um Reims in der wundervollen Landschaft der Champagne bei fantastischem Hochsommerwetter mit bilderbuchblauem wolkenlosen Himmel und Sonnenschein gut gefallen. Dem französischen Organisationsteam sprechen wir auf diesem Weg nochmals unseren Dank aus, wohlwissend, dass es wirklich nicht leicht ist, eine solche Veranstaltung zu organisieren. Alles in allem haben die Organisatoren einen guten Job gemacht.
„Chapeau“ den Leuten, die sich dieser schwierigen Organisationsaufgabe stellen und ihre private Zeit dafür opfern.
Wir wünschen nun dem italienischen Organisationsteam viel Glück und ein gutes Gelingen und freuen uns bereits heute auf Pfingsten 2011 in Venedig.
Vera und Christian